Die vielherrige politische Struktur Frankens vor 1800 Die vielherrige politische Struktur Frankens vor 1800 bietet ein ideales Terrain, um die oben genannten Forschungsfelder in Forschung und Lehre weiter zu vertiefen. Dabei gilt es quellenorientiert den typischen regionalen Merkmalen zu folgen, um für die Erlanger Landesgeschichte den ihr
gebührenden, traditionsreichen und hohen Stellenwert in der veränderten diversifizierten Bildungslandschaft unserer Tage zu sichern. Die Analyse grenzüberschreitender Phänomene als Modell für die Lebenswelten, die im Staaten- oder Städteverbund, in informellen Interessengemeinschaften,
in Friedensbündnissen, in Zünften, im Kulturkreis, im Reichkreis usw. präziser und effektiver handzuhaben waren als im machiavellistischen Machtstaat bietet Chancen, die fränkische Landesgeschichte als eigenständige Größe und flexible Einheit zu interpretieren. Dies ziemt sich schon
deshalb, um sie gegen stabile großräumigere Strukturen, wie sie zum Teil im alten Bayern gegeben waren, konkurrenzfähig zu halten. Die Bezugspunkte fränkischer Landesgeschichte liegen weniger im dynastieorientiertem Territorium als im Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation und seinen zeitlichen Vorgängern. Hier gilt es der bekannten Abwertung des Reiches aus der nationalstaatlichen Rückschau des 19. und der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts als eines vermeintlich überholten, schwerfälligen, machtlosen und überflüssigen Gebildes entgegenzutreten, um neue Forschungsperspektiven im Fränkischen Reichskreis offen zu legen.
| Projektleitung: Prof. Dr. Wolfgang Wüst
Stichwörter: Franken, Frühneuzeit,
Beginn: 1.5.2000
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