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Automatisiertes Testen von Übersetzern

Übersetzer für Programmiersprachen sind äußerst komplexe Anwendungen, an die hohe Korrektheitsanforderungen gestellt werden: Ist ein Übersetzer fehlerhaft (d.h. weicht sein Verhalten vom dem durch die Sprachspezifikation definierten Verhalten ab), so generiert dieser u.U. fehlerhaften Code oder stürzt bei der Übersetzung mit einer Fehlermeldung ab. Solche Fehler in Übersetzern sind oftmals schwer zu bemerken oder zu umgehen. Nutzer erwarten deshalb i.A. eine (möglichst) fehlerfreie Implementierung des verwendeten Übersetzers.

Leider lassen sowohl vergangene Forschungsarbeiten als auch Fehlerdatenbanken im Internet vermuten, dass kein real verwendeter Übersetzer fehlerfrei ist. Es wird deshalb an Ansätzen geforscht, mit deren Hilfe die Qualität von Übersetzern gesteigert werden kann. Da die formale Verifikation (also der Beweis der Korrektheit) in der Praxis oftmals nicht möglich oder rentabel ist, zielen viele der Forschungsarbeiten darauf ab, Übersetzer möglichst umfangreich und automatisiert zu testen. In den meisten Fällen erhält der zu testende Übersetzer dabei ein Testprogramm als Eingabe. Anschließend wird das Verhalten des Übersetzers bzw. des von ihm generierten Programms überprüft: Weicht dieses vom erwarteten Verhalten ab (stürzt der Übersetzer also beispielsweise bei einem gültigen Eingabeprogramm mit einer Fehlermeldung ab), so wurde ein Fehler im Übersetzer gefunden. Soll dieser Testvorgang automatisiert stattfinden, ergeben sich zwei wesentliche Herausforderungen:

  • Woher kommen die Testprogramme, auf die der Übersetzer angewendet wird?

  • Was ist das erwartete Verhalten des Übersetzers bzw. des von ihm erzeugten Codes? Wie kann bestimmt werden, ob das tatsächliche Verhalten des Übersetzers korrekt ist?

Während die wissenschaftliche Literatur diverse Lösungen für die zweite Herausforderung vorstellt, die auch in der Praxis bereits etabliert sind, stellt die automatisierte Generierung zufälliger Testprogramme noch immer eine große Hürde dar. Damit Testprogramme zur Detektion von Fehlern in allen Teilen des Übersetzers verwendet werden können, müssen diese allen Regeln der jeweiligen Programmiersprache genügen, d.h. die Programme müssen syntaktisch und semantisch korrekt (und damit übersetzbar) sein. Auf Grund der Vielzahl an Regeln "echter" Programmiersprachen stellt die Generierung solcher übersetzbarer Programme eine schwierige Aufgabe dar. Dies wird zusätzlich dadurch erschwert, dass das Programmgenerierungsverfahren möglichst effizient arbeiten muss: Die wissenschaftliche Literatur zeigt, dass die Effizienz eines solchen Verfahrens maßgebliche Auswirkungen auf seine Effektivität hat -- nur wenn in kurzer Zeit viele (und große) Programme generiert werden können, kann das Verfahren sinnvoll zur Detektion von Übersetzerfehlern eingesetzt werden.

In der Praxis scheitert das automatisierte Testen von Übersetzern deshalb oftmals daran, dass kein zugeschnittener Programmgenerator verfügbar ist und die Entwicklung eines solchen einen zu hohen Aufwand bedeutet. Ziel unseres Forschungsprojekts ist daher die Entwicklung von Verfahren, die den Aufwand für die Implementierung von effizienten Programmgeneratoren reduzieren.

Im Jahr 2018 haben wir mit der Entwicklung eines entsprechenden Werkzeugs begonnen. Als Eingabe dient eine Spezifikation der syntaktischen und semantischen Regeln der jeweiligen Programmiersprache in Form einer abstrakten Attributgrammatik. Eine solche erlaubt eine knappe Notation der Regeln auf hohem Abstraktionsniveau. Ein von uns neu entwickelter Algorithmus erzeugt dann Testprogramme, die allen spezifizierten Regeln genügen. Der Algorithmus nutzt dabei diverse technische Ideen aus, um eine angemessene Laufzeit zu erreichen. Dies ermöglicht die Generierung großer Testfallmengen in vertretbarer Zeit, auch auf üblichen Arbeitsplatzrechnern. Eine erste Evaluation hat nicht nur gezeigt, dass unser Verfahren sowohl effektiv als auch effizient ist, sondern auch dass es flexibel einsetzbar ist. So haben wir mit Hilfe unseres Verfahrens nicht nur Fehler in den C-Übersetzern gcc und clang entdeckt (unser Verfahren erreicht dabei eine ähnliche Fehleraufdeckungsgüte wie ein sprachspezifischer Programmgenerator aus der wissenschaftlichen Literatur), sondern auch diverse Bugs in mehreren SMT-Entscheidern. Einige der von uns entdeckten Fehler waren den jeweiligen Entwicklern zuvor noch unbekannt.

Projektleitung:
Prof. Dr. Michael Philippsen

Beteiligte:
Patrick Kreutzer, M. Sc.

Beginn: 1.1.2018

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