UnivIS
Information system of Friedrich-Alexander-University Erlangen-Nuremberg © Config eG 
Die Privatisierung des öffentlichen Raums: Gated Communities in Moskau.

Für den städtischen Raum bedeutete das Ende der Sowjetunion eine fundamentale Neuordnung des Verhältnisses zwischen öffentlicher und privater Sphäre – in wirtschaftlicher ebenso wie in politischer Hinsicht. Der Rückzug des Staates und die Entstehung eines freien Wohnungsmarktes ebneten den Weg für eine sozialräumliche Segregation, die ihren wohl provozierendsten baulichen Ausdruck in der rasant ansteigenden Zahl bewachter Wohnkomplexe und nach außen abgeschotteter Stadtviertel findet. Dem marktwirtschaftlichen Grundkonsens mussten sich städteplanerische und raumordnerische Anliegen unterordnen, wodurch Teile des gerade erst von politischer Kontrolle frei gewordenen öffentlichen Raums erneut der Nutzung durch die Allgemeinheit entzogen wurden – „Kaufkraft“ bildet nun den neuen Regulationsmechanismus für Zugänglichkeit. Faktisch wird so nicht nur das öffentliche Gut „Sicherheit“ teilprivatisiert, sondern auch die Verantwortung für die Bereitstellung einer Infrastruktur im Wohnumfeld (Schulen und Kindergärten, Freizeiteinrichtungen, Zugang zu Medien und Internet), die als Ausgleich für die ohnehin schichtspezifisch hochgradig ungleiche Chancenverteilung eine wichtige Funktion zu erfüllen hätte.
Project manager:
Lentz, S., Dr. phil. Peter Lindner

Start: 1.1.2000

Mitwirkende Institutionen:
Institut für Länderkunde/Leipzig

UnivIS is a product of Config eG, Buckenhof