Das zentrale Forschungsgebiet stellen paläoökologische Analysen ausgewählter fossiler Ökosysteme des flachmarinen Regimes dar. Dabei werden Ökokrisen und ihr entsprechender paläobiologischen Respons erfasst. Insbesondere werden biokonstruktiv beeinflußte Environments (Mounds, Biostrome, Bioherme) behandelt. Ebenso sind fossile siliziklastisch und karbonatisch Intertidalsequenzen Forschungsgegenstand, wobei Aktuo-Vergleiche gezogen werden (Nordsee, Vietnam, Persischer Golf). Allgemein gilt, dass die Kenntnis fossiler Wattgebiete bisher noch ziemlich dürftig ist. Die Forschungsmethodik beinhaltet die Erfassung der jeweiligen Biodiversität respektive der Fossilassoziationen, unter besonderer Betonung benthonischer Algen, von Benthosforaminiferen, Cnidariern und ausgewählten Molluskengruppen (insbesondere Bivalven). Ferner werden Biosedimentologie, Mikrofaziesanalyse, Sequenzstratigraphie und Isotopie angewendet, um Paläoenvironments zu charakterisieren. Die Daten werden mit EDV ausgewertet (Modelling) um palozeanologische und paläoklimatologische Parameter zu rekonstruieren.
Die Untersuchungsgebiete liegen im Tethys-Bereich Europas, im Zentral-Iran und in den südlichen USA, wobei jurassische und kretazische Ablagerungen untersucht werden. So werden kretazische Formationen des Zentral-Iran ebenso untersucht wir rezente Tidalite am Persischen Golf (in Zusammenarbeit mit Univ. Würzburg). Ein weiteres Unterkreidethema befindet sich in der Antragsphase. Ein weitgehend abgeschlossenes Projekt behandelte die oberkretazische Gosau-Formation der Nördlichen Kalkalpen. Ein Projekt über die Mittelkreide (Urgon-Megazyklus) West-Ungarns (Bakoný-Gebirge) ist ebenso im Antragsstadium wie ein Vorhaben über die oberkretazischen Gosau-Äquivalente Transsylvaniens (Apuseni-Gebirge, Rumänien) (Partner: Univ. Cluj-Napoca). Weitere Forschungen sind über Oberjura/Oberkreide-Biokonstruktionen Ostspaniens geplant (Weiterführung über Acciones Integradas, Partner: Universitat Autónoma de Barcelona). Zusammen mit C.C. Johnson und E.G. Kauffman (University of Indiana, Bloomington) werden überdies mittel- und oberkretazische Riff- und Intertidal-Bereiche der südlichen USA (Texas, Arizona) sowie Nord-Mexikos bearbeitet.
Ein neues Forschungsgebiet liegt auf dem Feld der Angewandten Mikropaläontologie. In Zusammenarbeit mit dem Lehrstuhl für Angewandte Geologie der FAU Erlangen wird ein Projekt durchgeführt, bei dem benthonische Mikroorganismen (z. B. Foraminiferen) als Zeiger für den Verschmutzungsgrad von Sedimenten von Wattengebieten genutzt werden sollen. Die Untersuchungsgebiete liegen in Norddeutschland, den Niederlanden und in Vietnam - "Benthic microorganisms as proxy indicators of sediment pollution (especially tidal flat areas of the North Sea area, Germany, The Netherlands and Northeast Vietnam: Red River System): actuopaleontological studies" (DAAD) (Partner: Hanoi University of Mining and Geology).
Focus of researchPalökologie, Kreide, Riffe, Biokonstruktionen, Mikropaläontologie
| Researcher Laura Mulvey, M. Sc.
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