Link zum Forschungsprojekt Teilprojekt: "Die indischen und iranischen Lehnwörter im Griechischen" von Manfred Brust.
Für vergangene frühzeitliche Kulturen lassen sich interkulturelle Kontakte im Allgemeinen nur dadurch belegen, daß man Wörter und Begriffe der einen Kultur und ihrer Sprache als Lehngut in einer anderen Sprache nachweisen kann. So haben die Griechen seit ihrem ersten Zusammentreffen mit den Persern im 6.Jh.v.Chr. bis zum Ende der Antike im 5. Jh.n.Chr. iranische Wörter in ihren Wortschatz übernommen. Zunächst durch die Vermittlung der Iraner, später auf Grund eigener direkter (Handels-)Kontakte haben sie auch Wörter aus dem Indischen übernommen. Aus dem Griechischen sind viele solche Termini via Latein in die modernen europäischen Sprachen gelangt. Die Arbeit untersucht genau die Herkunft und ursprüngliche Bedeutung der iranischen und indischen Lehnwörter im Griechischen. Denn oftmals ist eine Übernahme aus diesen Sprachen noch nicht gesichert, da diese nur bruchstückhaft bezeugt sind. Dann wird der Weg dieser fremden Wörter im Griechischen verfolgt und seine Auswirkungen auf die Wörter selbst und auf den griechischen Wortschatz untersucht. Die Arbeit leistet damit einen Beitrag zur europäischen Kultur- und Sprachgeschichte auf der einen Seite und trägt auf orientalistischer Seite zu einem besseren Verständnis der nur trümmerhaft bezeugte alt- und mitteliranischen/indischen Sprachen bei. Sie liefert daher auch den konstitutiven sprachwissenschaftlichen Beitrag zu einer noch zu schreibenden umfassenden Darstellung der Beziehung der griechisch-römischen Antike zu den iranischen und indischen Völkern auf politischer, allgemein kultureller, philosophischer, literarischer und bildnerisch-künstlerischer Ebene.