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  M/SM: Otfrid von Weißenburg und die Anfänge der deutschen Literatur (VM Med, VM LitG, S-MedS, I MED, II MED) [Import]

Lecturer
Prof. Dr. Florian Kragl

Details
Masterseminar
2 cred.h, ECTS studies, ECTS credits: 7
LAFV, LAFN, Master, Sprache Deutsch
Time and place: Thu 12:00 - 14:00, B 4A1

Prerequisites / Organisational information
! Dieser Kurs erfordert eine Online-Präsenz zu der angegebenen Seminarzeit !

Contents
"Althochdeutschen Literatur" -- eigentlich gibt es das gar nicht. Denn erstens war jene Zeit, die man die "althochdeutsche" nennt, eine, in der Texte überwiegend, volkssprachige Texte fast ausschließlich als mündliches Sagen existierten, nur ganz selten aufgeschrieben wurden, also keine "Literatur" im engeren Sinne, 'Buchstabenwerk' nämlich, waren. Zweitens gibt es kein "Althochdeutsch"; es gibt nur eine Sammlung deutscher Dialekte des 8. (das ist der Beginn der schriftlichen Überlieferung -- der Rest ist verloren) bis 11. Jahrhunderts, die man in Ermangelung eines Besseren "althochdeutsche" nennt und die sich nur dadurch gegenüber anderen germanischen Dialekten -- Vorstufen des Englischen, Niederländischen, Norwegischen etc. -- auszeichnen, dass sie von der Zweiten Lautverschiebung erfasst worden sind: Sie sind in der südlichen Hälfte des deutschen Sprachraums zuhause.

Wozu also das Seminar? -- Weil ich meine, dass diese "althochdeutschen" Texte, die von den Anfängen der Germanistik als Sprösslinge einer ersten Blütezeit deutscher Poesie nationalphilologisch zu "Denkmälern" der "althochdeutschen Literatur" verklärt worden sind, ein genaues Zusehen lohnen. Es sind Texte, die aus einer komplizierten, für uns heute in vielen ihrer Schattierungen obskuren kulturhistorischen Gemengelage heraus entstehen und die -- mehr noch als die spätere mittelhochdeutsche Literatur -- auf der Schwelle stehen zwischen althergebrachter mündlicher Dichtungstradition und zaghafter schriftlicher Fixierung, zwischen Ritual und Reflexion, zwischen paganem Kult und christlicher Dogmatik.

Im Seminar werden wir einige dieser meist sehr kurzen Texte, diese -- unter Anführungszeichen -- "Anfänge der deutschen Literatur", gemeinsam lesen; versuchen, das oft spröde, uns wie eine Fremdsprache ferne Deutsch zu verstehen; nachdenken über den "Sitz im Leben" dieser splitterhaft auf uns gekommenen Zeugnisse einer meistenteils verlorenen poetischen Praxis. Im Zentrum stehen werden Texte wie das "Wessobrunner Gebet", das "Hildebrandslied", das "Muspilli", der althochdeutsche "Isidor", "De Heinrico", das "Ludwigslied", dann aber auch (und selbstverständlich in kurzen Auszügen) die umfangreichen althochdeutschen bzw. altsächsischen Buchepen, der "Tatian", der "Heliand" und nicht zuletzt das "Evangelienbuch" Otfrids von Weißenburg.

Recommended literature
Falls Sie beim Seminar mitmachen wollen, sollten Sie sich Braunes "Althochdeutsches Lesebuch" besorgen (die Auflage ist egal), das wir als Lektüregrundlage verwenden werden. Sie beziehen es am besten gebraucht, z.B. über ZVAB, denn Obacht: Die ebenfalls erhältlichen Nachdrucke bei de Gruyter sind unverschämt teuer!

Alle weiteren Infos dann in der ersten Sitzung!

ECTS information:
Credits: 7

Additional information
Expected participants: 15, Maximale Teilnehmerzahl: 25
Registration is required for this lecture.
Registration starts on Monday, 2.3.2020, 00:00 and lasts till Friday, 15.5.2020, 24:00 über: mein Campus.

Verwendung in folgenden UnivIS-Modulen
Startsemester SS 2020:
Germanistik/Komparatistik, Modul B (M 4)

Department: Chair of German Philology in the European Context
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