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  VM: Von Männern und Waffen singen. Geschichte(n) und Kontexte germanischer Heldendichtung

Lecturer
Dr. Marcus Botschan

Details
Hauptseminar
2 cred.h, ECTS studies, ECTS credits: 7
LAFV, Magister, Bachelor, Sprache Deutsch
Time and place: Mon 14:00 - 16:00, B 702; single appointment on 28.1.2019 17:00 - 18:30, B 301

Prerequisites / Organisational information
Die Voraussetzungen für den Scheinerwerb werden in der ersten Seminarsitzung bekanntgegeben.
Weitere Infos finden Sie auf der Homepage des Departments

Contents
Die Achillesferse des homerischen halbgöttlichen Heros und das Lindenblatt auf Siegfrieds Schulter im mittelhochdeutschen "Nibelungenlied" fast 2.000 Jahre später; die mythischen, (auf Sanskrit) episch verschriftlichten Wurzeln eines – freilich stark transformiert - im Hinduismus noch heute zum religiösen Alltag gehörenden nordindischen Rinderkults und der 'Rinderraub von Cooley' in der viele hundert Jahre jüngeren keltisch-irischen Ulstersage. Auf allgemeineren Ebenen: die gefährlichen Meerfahrten eines Odysseus, Aeneas, diverser Brautwerber der hochmittelalterlichen Epik, des Hl. Brandan; die 'heilige Hochzeit' des mobilen (berittenen) Kriegerhelden mit der vergöttlichten Landesmutter (oder anthropomorphen Landesgöttin) wiederum im altindischen "Mahabharata" und in keltischen Landnahmesagen, aber auch noch in der kymrischen Erzählung von der 'Brunnengräfin' und somit in Hartmanns "Iwein"; schließlich die auffälligen Ähnlichkeiten in der Götterwelt der Griechen, Römer, Germanen und anderer, die unmöglich auf bloßen Kulturkontakt zurückgeführt werden können.

All dies sind mehr oder weniger spezifische Beispiele für Narrative, Erzählkerne, Figuren, Motive aus dem mythisch-heroischen Erzählrepertoire von Kulturen, deren Sprache sich aus der jener (vielleicht gar nicht einheitlichen) Volks- oder Stammesgruppe entwickelte, welche die Forschung als 'Indogermanen' oder 'Indoeuropäer' bezeichnet. Wohl entweder am Westrand des Urals oder im heutigen Anatolien ansässig – darüber streiten sich Fachleute nach wie vor – griffen diese berittenen und wehrhaften Viehnomaden nach Ausweis archäologischer Funde ca. im 5. Jahrtausend v. Chr. nach Europa aus, wo sie sukzessive genetisch mit den dort lebenden ortsfesten, Ackerbau treibenden Menschen 'verschmolzen' und deren Lebensweise übernahmen; Pferde als militärisches Transportmittel und überlegene Waffentechnik aber setzten sie bis Irland und Portugal ebenso durch wie eine (vermutlich) stärker hierarchisch (Adel) und patriarchal gegliederte Gesellschaftsordnung sowie ihr Idiom.

Dieses ist mangels schriftlicher Überlieferung nicht erhalten, wohl aber rekonstruierbar; und es steht zu vermuten, dass frühe Sagen oder Lieder von besonderen Männern, ihren Waffen und Taten zum einen schon mit diesen 'Indoeuropäern' nach Europa gelangten, zum anderen als Erzählungen von ihrer sicher oft konfliktträchtigen Ausbreitung ('fremder Held heiratet ortsfeste Königin') in deren Zuge ins Leben gerufen wurden.

Dieses Seminar soll freilich keine – letztlich spekulative – 'Spurensuche' möglichst alter Versatzstücke sein, sondern vielmehr an einem ausschnitthaften, breiten Textkorpus die Konstanz wie auch die Kulturkovarianz fundamentaler Narrative und Erzählkerne zum Gegenstand gemeinsamer Interpretation und Diskussion machen.

Recommended literature
Literatur wird sukzessive online bereitgestellt.

ECTS information:
Credits: 7

Additional information
Expected participants: 15, Maximale Teilnehmerzahl: 20
Registration is required for this lecture.
Registration starts on Monday, 17.9.2018, 0:00 and lasts till Friday, 2.11.2018, 24:00 über: mein Campus.

Department: Chair of German and Germanic Philology (Prof. Dr. Witthöft)
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