|
MOSEL - MOdelling, Specification and Evaluation LanguageMOSEL ist eine formale Sprache zur Modellierung von Systemen, die sich
als Diskretes Ereignissystem (discrete event system) auffassen lassen, wie
z.B. viele Kommunikationssysteme, Fertigungssysteme, in Automobile
eingebettete Systeme. Die Modellbildung basiert auf den folgenden
Abstraktionen: Die von uns betrachteten Systeme bestehen in der Regel aus
mehreren Komponenten, die in asynchroner Weise nebeneinander
ablaufen. Zur Erfüllung der gemeinsamen Aufgabe müssen die
Systemkomponenten miteinander kommunizieren, was durch synchronen
gemeinsamen Zustandsübergang der Kommunikationspartner erreicht wird.
Ein zentrales Konzept ist die Integration von stochastischer Zeitinformation
bei der Modellierung: die Verweildauern der Systemkomponenten in ihren
Zuständen werden durch Zufallsvariablen beschrieben. Die Parameter der den
Zufallsvariablen zugeordeneten kontinuierlichen
Wahrscheinlichkeitsverteilungen werden in der MOSEL-Spezifikation
angegeben.
Die mit MOSEL erstellten Modelle können mit numerischen und simulativen
Methoden auf ihre nichtfunktionalen, quantitativen Eigenschaften, wie z.B.
Durchsatz, Ausfallwahrscheinlichkeit, zu erwartende mittlere Dienstgüte
(QoS-level, performability) untersucht werden.
Die Stärke von MOSEL liegt in der leicht verständlichen
Syntax; die Dynamik des modellierten Systems wird durch einen Satz von
Regeln in sehr kompakter und übersichtlicher Weise beschrieben. Identische
Komponenten eines Systems müssen nur einmal modelliert werden, wodurch
auch die kompakte Darstellung komplexerer Systeme ermöglicht wird. Die
Sprache bildet das Kernstück einer Modellierungsumgebung, mit der für die
erstellten Modelle in benutzerfreundlicher,
unkomplizierter Weise Lösungen für unterschiedliche Sätze von
Eingangsparametern berechnet werden können. Die Modellierungsumgebung
beinhaltet eine Komponente, mit der
sich die gewonnenen Lösungen in graphischer Form darstellen
und weiterverarbeiten lassen.Seit der Veröffentlichung der Monographie "Practical Performance Modeling.
Application of the MOSEL Language"
(Kluwer Academic Publishers, 443 Seiten) im Jahre 2001, in welcher die erste
Version von MOSEL anhand zahlreicher Praxisbeispiele beschrieben wird,
sind sowohl die Sprache als auch die zugehörige Modellierungsumgebung
grundlegend überarbeitet und wesentlich erweitert worden. Im Berichtszeitraum wurde das Projekt in den folgenden Bereichen
vorangetrieben:
Rahmen der Diplomarbeit von Björn Beutel (DA
Beutel
erlangen.de/Projects/MOSEL/Download/beutel03thesis.pdf), welche die
Integration des Petri-Netz basierten Analysewerkzeuges
TimeNet zum Ziel hatte.
Rahmen der Studienarbeit von Patrick Wüchner (SA
Wüchner
erlangen.de/Research/MOSEL/Download/wuechner03sa.pdf): Ab der Version
2.2 von MOSEL stehen nun eine Reihe von nicht-exponentiellen
Verteilungen zur Modellierung der Verweildauern des Systems in seinen
Zuständen zur Verfügung. Die mit MOSEL-2.2 erstellten Modelle lassen sich
mit der Simulationskomponente des Petri-Netz basierten Werkzeuges SPNP
6.1 bewerten.
Rahmen der 17. European Simulation Multiconference in Nottingham
vorgestellt.
Forschung von Jörg Barner auf die Entwicklung einer formal definierten
Semantik, die den MOSEL Spezifikationen zugrundeliegt. Es wurde ein
operationelles semantisches Modell für MOSEL mit echter Nebenläufigkeit
entwickelt und gezeigt, wie das semantische Modell mit einer Klasse von
zeitkontuierlichen Stochastischen Prozessen, den sogenannten
Generalisierten Semi-Markov Prozessen, korreliert. Zusammen mit der an die
aktuelle Sprachversion angepassten formal definierten Syntax und der
erweiterten Modellierungsumgebung kann MOSEL nunmehr als vollständig
formale Methode bezeichnet werden.
Softwareentwickler interessant, die in den frühen Phasen des Systementwurfs
Vorhersagen über die zu erwartenden nichtfunktionalen Eigenschaften der
geplanten Systeme gewinnen möchten und mit MOSEL eine wertvolle Hilfe bei
zu fällenden Designentscheidungen and die Hand bekommen.
Systemen möglich ist, wurden detaillierte Modelle von WLAN-Netzwerken in
MOSEL modelliert, die sich mit noch vertretbarem Zeitaufwand simulativ
lösen ließen.
"Performance Modeling of Mobile Networks using MOSEL-2" begonnen, die er
zum Teil in der Arbeitsgruppe von Prof. Begain an der University of
Glamorgan, Wales anfertigt. Im Rahmen dieser Diplomarbeit werden auch die
Sprache und Modellierungsumgebung weiterentwickelt, so ist z.B. geplant,
MOSEL um Konstrukte zur Spezifikation allgemeiner Verteilungen für die
Verweilzeiten zu erweitern, die von einem in die Modellierungsumgebung
integrierten Präprozessor in äquivalente, aus mehreren exponentiell verteilten
Phasen bestehende Ersatzdarstellung überführt werden. Dadurch können
MOSEL-Modelle mit generell verteilten Verweilzeiten auch mittels
numerischer Verfahren analysiert werden. Die so erweiterte MOSEL-Version
soll zur Zuverlässigkeits- und Leistungsbewertung von Mobilfunksystemen
der dritten und vierten Generation eingesetzt werden. | Beteiligte: Prof. Dr. Khalid Begain (Univ. Glamorgan, Wales), Prof. Dr.-Ing. Helmut Herold (FH Nürnberg)
Stichwörter: stochastische Modellierung; leichtgewichtige formale Methode; Performance; Zuverlässigkeit; Systementwicklung
Laufzeit: 1.6.1996 - 1.1.2007
Kontakt:
| Publikationen |
---|
Barner, Jörg: Performance and reliability modelling with MOSEL-2.Vortrag: Tutorial Session, ASMTA-Track of the 17th European Simulation Multiconference: Foundations for Successful Modelling & Simulation (ESM'03)., Nottingham Trent University, Nottingham, England, 9.6.2003 | Beutel, Björn: Integration des Petrinetz-Analysators TimeNET in die Modellanalyseumgebung MOSEL. Erlangen, FAU, Dipl-Arb., 2003. - 110 Seiten. | Wüchner, Patrick: Erweiterung der Schnittstelle zwischen den Modellierungssprachen MOSEL und CSPL um Simulationskonstrukte. Erlangen, FAU, Stud-Arb., 2003. - 97 Seiten. | Barner, Jörg ; Bolch, Gunter: MOSEL-2: Modeling, Specification and Evaluation Language, Revision 2. In: Sanders, William (Hrsg.) : Proceedngs of the 13th International Conference on Modeling Techniques and Tools for Computer Performance Evaluation (Performance TOOLS 2003 Urbana-Champaign, Illinois, 2 - 5.9 2003). 2003, S. 222-230. | Wüchner, Patrick ; Al-Begain, Khalid ; Barner, Jörg ; Bolch, Gunter: Modelling A Single Gsm/Gprs Cell With Delay Tolerant Voice Calls Using Mosel-2. In: United Kingdom Simulation Society (Veranst.) : Proc. UKSIM 2004 (United Kingdom Simulation Society Conference 2004 St Catherine's College, Oxford, England 29.-31.03 2004). 2004, S. 4-18. | Bolch, Gunter ; Sztrik, Janos ; Zreikat, Aymen: Performance Modeling of Non-homogeneous Unreliable Multi-Server Systems Using MOSEL. In: Computers and Mathematics with Applications 46 (2003), S. 293-312 |
Institution: Lehrstuhl für Informatik 4 (Verteilte Systeme und Betriebssysteme)
|
|
|
|
UnivIS ist ein Produkt der Config eG, Buckenhof |
|
|