Sprachgesteuerte Gefäßanalyse Eine Intervention ist ein medizinischer Eingriff zur Behandlung pathologischer Gefäße. Zur
Behandlung einer Stenose wird ein Stent mittels eines Katheters beispielsweise an der Hüfte ein
geführt und durch das Gefäßsystem zum krankhaften Gefäß durchgeschoben. Um den Stent
möglichst präzise auszuwählen und schnell zu plazieren, ist es erforderlich eine Gefäßkarte zu
erstellen und eine Quantifizierung des pathologischen Gefäßabschnittes vorzunehmen. Für die
richtige Wahl des Stents wird der Gefäßdurchmesserverlauf und die Länge des stenotisierten
Gefäßabschnittes benötigt. Die Entwicklung von Algorithmen zur quantitativen Auswertung
einer Gefäßaufnahme sowie zur computerunterstützten Gefäßnavigation konzentriert sich
zunehmend auf deren Einsatz in 3-D-Angiographie Systemen. Da im Verlauf einer interventionellen
Behandlung der Arzt den OP-Tisch und somit den sterilen Bereich verlassen muss um an einer
Workstation die Gefäßanalyse durchzuführen, stellt eine sprachgesteuerte Gefäßanalyse im
interventionellen Umfeld eine wertvolle Bereicherung dar. Aufbauend auf eine Arbeit zur
quantitativen Analyse von Volumendaten wurde ein bestehendes SW-Packet (Syngo-Applikation, Siemens
Medical Solutions, Forchheim) mit einem Spracherkenner der Firma Sympalog
(www.sympalog.de) ausgestattet. Für eine klinische Evaluierung wurde ein Prototyp realisiert,
der es ermöglicht eine Stenosen-Selektion und Quantifizierung mittels Sprachkommandos
durchzuführen. Ein mit einem Funkmikrofon ausgestatteter Arzt ist damit in der Lage eine
Gefäßanalyse durchzuführen, ohne den OP-Tisch verlassen zu müssen. Funktionell kann eine
semi-auto-matische Schwellwertsegmentierung (Sprachbefehl: Erhöhe bitte den Schwellwert um 32), die
Orientierung und Größe eines 3D-Volumens (Sprachbefehl: Vergrößere/verkleinere das Volumen
oder Rotiere das Volumen nach unten) sowie die Selektion einer Stenose mittels eines
computerunterstützten 3D-Zeigers via Sprachbefehl durchgeführt werden. Eine Sprachsteuerung bietet
den Vorteil, dass alle Steuerbefehle in einer Kommandoebene angeordnet und somit
umständliche hierarchische Menüs zu vermeiden werden können. Der entwickelte Prototyp wurde in
eine Siemens Leonardo Workstation integriert und erlaubt eine Sprachsteuerung eines typischen
Workflows einer Gefäßanalyse. Der Prototyp wird derzeit am Institut für Röntgendiagnostik der
Universität Würzburg klinisch evaluiert und weiterhin untersucht in welchem Umfang die
sprachgesteuerte Gefäßanalyse verbessert werden kann. | Projektleitung: Prof. Dr.-Ing. Joachim Hornegger
Beteiligte: Dipl.-Inf. Marcus Prümmer, Dr. J. Regn, Siemens Medical Solutions, Dr. F. Gallwitz, Sympalog , Prof. Solzmosy, Univ. Würzburg
Stichwörter: Quantifizierung; Angiogramm;Stenose;Sprachsteuerung
Laufzeit: 1.10.2003 - 30.9.2004
Förderer: Siemens Medical Solutions Sympalog
Kontakt: Hornegger, Joachim Telefon +49 9131 85 27775, Fax +49 9131 85 27270, E-Mail: joachim.hornegger@fau.de
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