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Anwendungs- und Spannungsfelder der Medienethik
- Dozent/in
- Prof. Dr. Christian Schicha
- Angaben
- Seminar
, ECTS-Studium, ECTS-Credits: 5, Modul: Handlungs- und Reflexionsfelder Medienethik
Zeit und Ort: Mo 14:15 - 16:00, TSG R. 1.024; Einzeltermin am 9.5.2016 14:15 - 16:00, TSG U1.028
- Inhalt
- Die solide Recherche aus mindestens zwei unabhängigen Quellen gilt als Basis der seriösen Berichterstattung. Faktisch werden frei erfundene Meldungen regelmäßig publiziert. Dieses Vorgehen dokumentiert das eklatante Versagen der journalistischen Sorgfaltspflicht. Die Veröffentlichungen im Fall Sebnitz über ein angeblich von Skinheads ertränktes Kind mit Migrationshintergrund stellte sich als falsch heraus, da der Junge bei einem Badeunfall ohne Fremdeinwirkung ertrunken war. Der Fernsehproduzent Michael Born hatte zahlreiche Fernsehbeiträge gefälscht und mit Erfolg an TV-Magazine verkauft. Der Hollywoodkorrespondent Tom Kummer arbeitete für das Magazin der Süddeutschen Zeitung, in dem erfundene Interviews mit prominenten Filmstars abgedruckt worden sind. Diese und andere Beispiele dokumentieren die Gier nach einer lukrativen Geschichte, die unter Missachtung journalistischer Standards zu einem Medienskandal werden kann. Dies ist besonders problematisch, wenn Unschuldige verdächtigt werden und Medien als Plattform genutzt werden, um Lügen zu verbreiten. In dem Seminar werden Medienskandale systematisch analysiert, um journalistische Grenzüberschreitungen zu reflektieren und normative Kriterien einer angemessenen Medienberichterstattung zu erarbeiten.
- Empfohlene Literatur
- Bergmann, Jens / Pörksen, Bernhard (Hrsg.) (2009): Skandal! Die Macht öffentlicher Empörung. Köln.
Born, Michael (1997): Wer einmal fälscht. Die Geschichte eines Fernsehjournalisten. Köln.
Gerhards, Claudia / Borg, Stephan / Lambert, Bettina (Hrsg.) (2005): TV-Skandale, Konstanz.
Jogschies, R. (2001): Emotainment. Journalismus am Scheideweg. Der Fall Sebnitz und die Folgen. Münster.
Kepplinger, Hans Matthias (2012): Die Mechanismen der Skandalisierung. Zu Guttenberg, Kachelmann, Sarrazin & Co.: Warum einige öffentlich untergehen und andere nicht. München.
Pritzl, Thomas (2006): Der Fake-Faktor. Spurensuche im größten Betrugsfall des deutschen Fernsehens, München.
Schicha, Christian / Brosda, Carsten (Hrsg.) (2010): Handbuch Medienethik. Wiesbaden.
Stiftung Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland (Hrsg.) (2007): Skandale in Deutschland nach 1945, Bonn.
- ECTS-Informationen:
- Credits: 5
- Zusätzliche Informationen
- Für diese Lehrveranstaltung ist eine Anmeldung erforderlich.
Die Anmeldung erfolgt über: StudOn
- Institution: Professur für Christliche Publizistik
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