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  Zur Soziologie des Nationalsozialismus

Dozent/in
Felix Rossmeissl, M.A.

Angaben
Proseminar
2 SWS
Zeit und Ort: Mi 12:15 - 13:45, 05.052

Voraussetzungen / Organisatorisches
Voraussetzung für das Besuchen des Seminars sind grundlegende historische Kenntnisse über die deutsche und europäische Geschichte in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts.

Inhalt
Im Jahr 1946, auf dem ersten Deutschen Soziologentag nach dem Ende des Nationalsozialismus, unterbreitete Leopold von Wiese, der damalige DGS-Präsident, dem Publikum seine Einschätzung der „gegenwärtigen Situation“, wobei er sich gleichzeitig bemühte, der deutschen Soziologie einen Weg in die Zukunft zu weisen. Aus heutiger Perspektive ist sein Programm besondere hinsichtlich derjenigen Fragen von Interesse, die er explizit aus dem Gegenstandbereich der Sozialforschung ausschloss; denn apodiktisch heißt es in seiner Rede bezüglich Nationalsozialismus. „Und doch kam die Pest über die Menschen von außen, unvorbereitet, als ein heimtückischer Überfall. Das ist ein metaphysisches Geheimnis, an das der Soziologe nicht zu rühren vermag“. Dass diese offensichtliche, mystifizierende Verklärung zur Verdrängung der eigenen – das heißt sowohl persönlichen wie auch fachbezogenen – Rollen im NS diente, ist der fachhistorischen Forschung inzwischen bekannt. Hingegen nur langsam zu Bewusstsein kam der deutschen Soziologie, dass dieses Urteil zum Grundstein eines allgemeinen Diktums wurde, dem sich weite Teile des Fachs unterwarfen. Denn der NS und die Shoah blieben bis auf wenige Ausnahmen weitestgehend vom Gegenstandsbereich der Soziologie ausgeschlossen, so dass auch noch im Jahr 2014 die Autorinnen eines Sammelbandes zum Thema „Soziologie und Nationalsozialismus“ zu dem Fazit kommen, dass „das ‚Dritte Reich‘ bis heute ein randständiges Thema innerhalb der deutschsprachigen Soziologie“ ist. Die Soziologie zeichnet sich dadurch gewissermaßen verantwortlich für eine Lücke in Erforschung und Aufklärung der Bedingungen und Konstitutionsweisen des NS – denn offene Fragen und Anschlussmöglichkeiten gäbe viele. So hat die Sozial- und Alltagsgeschichte in verschiedensten Untersuchungen herausgearbeitet hat, wie sich die deutsche Gesellschaft im NS über soziale Praktiken und bedingt durch kulturelle, politische und ökonomische Faktoren zur antisemitischen und anderweitig exklusiven Volksgemeinschaft entwickelte; dem gegenüber hat die Soziologie – die zur Ergänzung solcher Analysen geeignete Konzepte bereithalten würde – kaum nennenswerte Beiträge geleistet. Ähnlich verhält es sich mit der Erforschung der NS-Vernichtungspolitik; anders als die Historiographie hat man erst in den letzten Jahren begonnen, aus soziologischen Perspektive an der Erforschung der Lager, der Einsatzgruppen und anderer Aspekte der massenhaften Gewalt mitzuwirken In dem Seminar „Zur Soziologie des Nationalsozialismus“ werden wir diesen Stand der soziologischen NS-Forschung zum Ausgangspunkt nehmen. So werden wir uns einerseits an die besagten Ränder der Soziologie begeben und uns damit vertraut machen, was diese zur Erforschung des NS beigetragen haben; andererseits aber werden wir uns mit ausgewählten historischen Untersuchungen beschäftigen, die methodisch der Soziologie nahestehen und anhand derer diskutiert werden kann, auf welche Felder sich eine Soziologie des NS noch begeben muss. Inhaltlich werden wir uns dabei schwerpunktmäßig mit den Bedingungen der Genese der deutschen Gesellschaft als Volksgemeinschaft befassen wie auch mit der deutschen Vernichtungspolitik und der massenhaften, kollektiven Gewalt im NS.

Zusätzliche Informationen
Maximale Teilnehmerzahl: 35
Für diese Lehrveranstaltung ist eine Anmeldung erforderlich.
Die Anmeldung erfolgt von Montag, 26.3.2018, 8:00 Uhr bis Sonntag, 22.4.2018, 24:00 Uhr über: mein Campus.

Institution: Institut für Soziologie
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