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  HS Normativität, Rationalität und Gründe (theoretisch: 54701, 54702, 53901; praktisch: 54801, 54802, 53801)

Dozent/in
Sebastian Schmidt, M.A.

Angaben
Hauptseminar
2 SWS, Schein, ECTS-Studium, ECTS-Credits: 8
Bachelor, Lektüreseminar: 2 ECTS
Zeit und Ort: Di 14:15 - 15:45, PSG A 301

Inhalt
Was sollten wir tun, glauben, fühlen und wollen? „Das, was vernünftig ist!“ – So lautete die weit verbreitete, sehr allgemeine Standardantwort der Philosophie auf diese Grundfrage der Ethik (bzw. der Ethik des Geistes). Diese Antwort wurde nahezu als begriffliche Trivialität angesehen, der man vielleicht einmal genauer auf den Grund gehen muss, die aber selbst nicht ernsthaft hinterfragbar ist. Doch durch neuere Beiträge zum Thema Rationalität sowie zur Frage danach, ob wir rational oder vernünftig sein sollten und ob es überhaupt einen Grund gibt, rational zu sein, wurde diese Standardantwort mehr und mehr infrage gestellt. Einschneidend ist hier der Text von Niko Kolodny, „Why be rational?“, von dem wir im Seminar ausgehen werden. Das Infragestellen der Standardantwort hat jedoch auch neure Verteidigungen des gründeliefernden Charakters der Rationalität provoziert. Diesen Verteidigungen werden wir unter anderem anhand von Ausschnitten des (bisher noch unveröffentlichten) Buches The Normativity of Rationality von Benjamin Kiesewetter nachgehen.

Zur Debatte stehen wird damit zusammenhängend außerdem die Frage, welche Arten von Gründen auf welche Weise bestimmen, welche geistigen Zustände wir haben sollen. PhilosophInnen unterscheiden neuerdings zwischen „state-given reasons“ und „object-given reasons“ für Überzeugungen, Wünsche, Emotionen und Absichten. Dass ein Objekt eine unmittelbare Gefahr darstellt, spricht beispielsweise dafür, Angst davor zu haben (object-given reason). Aber manchmal nützt es nichts oder ist es sogar schädlich, Angst vor etwas Gefährlichem zu haben. Zum Beispiel könnte die eigene Überlebenschance manchmal höher sein, wenn man keine Angst hat (man denke an die Wesen aus After Earth mit Will Smith, die uns nur wahrnehmen, wenn wir Angst haben). Kann die Tatsache, dass der Zustand der Angst mir Nachteile verschafft, nicht auch ein Grund sein, keine Angst zu empfinden? (state-given reason) Oder kann diese Tatsache nicht zumindest mitbestimmen, ob man Angst fühlen soll oder nicht? Derartige Überlegungen scheinen die These infrage zu stellen, dass man immer rational sein sollte. Denn in gewisser Weise ist es ja gerade nicht rational, etwas nicht zu fürchten, obwohl man weiß, dass es eine unmittelbare Gefahr darstellt.

Derartigen Überlegungen werden wir nachgehen und uns dabei zusammen nach einer umfassenden und möglichst allgemein gehaltenen Antwort danach suchen, wie unser eigener Geist sein sollte.

Ein Blick in die unten angeführte Literatur wird sehr nahegelegt.

Empfohlene Literatur
Kiesewetter, Benjamin (2017): The Normativity of Rationality, Oxford: OUP (im Erscheinen). Dissertationsmanuskript einsehbar unter https://www.philosophie.hu-berlin.de/de/lehrbereiche/ethik/mitarbeiter/kiesewetter/the-normativity-of-rationality-dissertation.pdf

Kolodny, Niko (2005): „Why be rational?“ Mind 114, 509-563. Online unter: http://www-cs.stanford.edu/~epacuit/classes/rationality-fall2010/kolodny-whyberational.pdf

Way, Jonathan (2010): “The Normativity of Rationality”, Philosophy Compass 5, 1057-1068. https://philpapers.org/archive/WAYTNO

ECTS-Informationen:
Credits: 8

Zusätzliche Informationen

Institution: Lehrstuhl für Philosophie (Prof. Dr. Ernst)
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