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  Lit AM: Intertextualität am Beispiel des mittelhochdeutschen "Lohengrin" (Lit AM)

Dozent/in
Eva Spanier, M.A.

Angaben
Proseminar
2 SWS, ECTS-Studium
LAFV, Bachelor, Sprache Deutsch
Zeit und Ort: Do 10:00 - 12:00, B 702

Inhalt
Die mittelhochdeutsche Lohengrin-Dichtung, gegen Ende des 13. Jahrhunderts von einem unbekannten Autor verfasst, gehört vielleicht nicht unbedingt zu den bekanntesten, ganz sicher jedoch zu den interessantesten epischen Werken des ausgehenden Mittelalters in deutscher Sprache – auch und gerade in stoff- und gattungsgeschichtlicher Hinsicht. Denn diese Dichtung verbindet Figuren und Motive aus der Artussage – Lohengrin, der Sohn Parzivals, kommt als Schwanenritter nach Brabant, um der bedrängten Herzogstochter Elsa beizustehen, rettet und heiratet sie, wird Landesherr und verlässt seine Frau schlussendlich wieder, als sie ihm die verbotene Frage nach seiner Herkunft stellt, um in die Gralswelt zurückzukehren – mit Elementen der deutschen und europäischen Realhistorie des frühen und hohen Mittelalters: Nach erfolgreicher Verteidigung Elsas gegen ihren Widersacher Friedrich von Telramund zieht Lohengrin nämlich erst einmal mit Kaiser Heinrich gegen die Ungarn in den Krieg und unterstützt auch den Papst im Kampf gegen die Sarazenen. Auf diese Weise verknüpft das Werk verschiedene sprachlich-kulturelle Erzähltraditionen und Diskurse miteinander, zum Beispiel den bekannten anglofranzösischen Artussagenkomplex mit spezifischen Themen und Reflexionen des deutschsprachigen Raumes (etwa mit der literarischen Verarbeitung der Ungarnkämpfe des 10. Jahrhunderts); nicht zuletzt bedient sich der Verfasser für seine Erzählung außerdem aus Textquellen unterschiedlichster Ursprünge und Gattungszugehörigkeiten, aus (fiktionalen) Artusromanen ebenso wie aus der zeitgenössischen Geschichtsschreibung. In diesem Sinne ist die mittelhochdeutsche Dichtung über den Schwanenritter Lohengrin also ein Paradebeispiel für Intertextualität in der deutschen Literatur des Mittelalters, eines par excellence!

In unserem Seminar wollen wir uns besonders mit eben diesen intertextuellen Beziehungen und Verflechtungen beschäftigen, in denen sich die Geschichte um den Schwanenritter Lohengrin bewegt, wie sie uns die Dichtung des unbekannten Verfassers aus dem späten 13. Jahrhundert überliefert. Wir werden einen Blick auf die Ursprünge der Schwanenrittersage und ihre Verbindungen zum arturischen Erzählkosmos werfen und uns auch mit der mittelalterlichen Chronistik im deutschen Sprachraum befassen, besonders mit ihrer Darstellung der politischen Verhältnisse und Ereignisse des frühen und hohen Mittelalters. Außerdem werden wir untersuchen, wie andere (spät-)mittelalterliche Dichter den Schwanenritterstoff bearbeitet haben (z.B. Konrad von Würzburg in einer Verserzählung ebenfalls aus dem 13. Jahrhundert), und wir werden einen Ausblick in die Neuzeit wagen, zu Richard Wagner und seiner Oper "Lohengrin" etwa, und uns fragen, welche Wege die moderne Rezeption des Themas genommen hat und in welchen intertextuellen Zusammenhängen sich die Geschichte vom Schwanenritter eigentlich heute (noch) in der Hoch- und Populärkultur bewegt.

Empfohlene Literatur
Grundlage unserer gemeinsamen Arbeit im Seminar wird die folgende Textausgabe sein: Lohengrin. Edition und Untersuchungen. Herausgegeben von Thomas Cramer. München 1971. Diese Textausgabe sowie weiterführende Literatur werden im Laufe des Seminars bekanntgegeben und bereitgestellt.

Zusätzliche Informationen
Erwartete Teilnehmerzahl: 25, Maximale Teilnehmerzahl: 25
Für diese Lehrveranstaltung ist eine Anmeldung erforderlich.
Die Anmeldung erfolgt von Montag, 12.3.2018, 23:30 Uhr bis Freitag, 20.4.2018, 23:30 Uhr über: mein Campus.

Institution: Professur für Germanische und Deutsche Philologie
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