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  MS: Zirkus und Fiktion - Die Ästhetik des Hyperbolischen (MS I NDL1, Lit Ku, MS II NDL2, LitKo, MS III NDL1)

Dozent/in
Anne-Sophie Jürgens

Angaben
Masterseminar
2 SWS
Master
Zeit und Ort: Blockveranstaltung 7.6.2018-9.6.2018 Do, Fr, Sa 9:00 - 18:00, C 203; Einzeltermin am 8.6.2018 13:00 - 15:00, A 602

Voraussetzungen / Organisatorisches
Vom 07.06 bis 09.06 werden Dr. Aura Heydenreich (ELINAS, FAU Erlangen), Prof. Dr. Matthias Christen und Dr. Michael Mayer (Universität Bayreuth) sowie Dr. Markus Wierschem (Universität Paderborn)" Vorträge geben. Genaueres erfahren Sie in Kürze über unsere Homepage https://www.komparatistik.phil.fau.de/category/aktuelles-komp/

Am 8. Juni 2018, 13 bis 15 Uhr (A 602) findet ein Workshop statt:
Clownworkshop mit Dr. Ira Seidenstein (Australien) im Rahmen des Kompaktseminars „Zirkus & Fiktion“ (Komparatistik). Einführung in die Kunst des Clowns, Quantum Theatre: Slapstick to Shakespeare

Anmeldung über Dr. Anna-Sophie Jürgens: anna-sophie.jurgens@anu.edu.au Workshopsprache: Englisch

Inhalt
Der Zirkus als paradigmatischer Ort authentischer Extremleistung und trickreicher Scheinerzeugung lebt von der Spannung des Widerspruchs und ist ein Spielfeld vielfältiger Inszenierungen. Höchste Wirksamkeit wird in der Manege oft durch größtmögliche Künstlichkeit erreicht, kurz: Zirkus blendet. In diesem Sinn ist seine Ästhetik eine Ästhetik des Hyperbolischen: des über das Maß (an Wahrscheinlichkeit und Glaubwürdigkeit) Hinausgehenden.
Die Affinitäten zwischen Zirkus und Literatur lassen sich auf die seiner Ästhetik des Hyperbolischen inhärenten fiktionalen und narrativen Elemente zurückführen, auf seine originären, das Erdichten, Erfinden und Fingieren auslotenden Dimensionen, die als Spielarten der Lüge täuschen können und das Manegenspiel attraktiv für literarische Ausgestaltungen machen. Im Medium der Literatur werden im Zirkus als Übungsplatz für Natur-, Selbst- und Menschenbeherrschung angelegten Konstellationen der Fremdbestimmung und Selbst(er)findung hervorgekehrt, angemaßte Exotik entlarvt sowie Schwindel nicht von, sondern über etwas gezeigt. Im Hyperbolischen, dem das Überschreiten der Wahrheit sowie die Überdehnung des Wahrscheinlichen inhärent sind und das sich in zirkusspezifischer Virtuosität, Exotisierung und Täuschung ausdrückt, sind Strukturen angelegt, die in der Literatur erlauben, elementare Fragen individuellen Selbstverständnisses sowie biologischer und kultureller Herkunft zu verhandeln und durch ihre Problematisierung Wahrheit und Proportionalität erschüttern. Das Seminar „Zirkus und Fiktion“ widmet sich diesem Feld, indem es die immanente Poetik der Kulturraumverdichtung Zirkus und ihr lebendiges kulturelles Erbe in der Literatur diskutiert.
Ziel:
Vor dem Hintergrund der Kulturgeschichte des 1768 in seiner ‚traditionellen‘ Form ins Leben gerufenen Manegenspiels, seiner Ästhetik und seiner nur aus übernationalen Zusammenhängen erschließbaren charakteristischen Konstituenten sollen die Affinitäten zwischen Zirkus und Fiktion ergründet und gezeigt werden, wie das Manegenspiel mit seiner primär sprachlosen Kunst und Ästhetik narrativiert wird und welche poetologische Bedeutung ihm zukommt. Ziel ist es, die Facetten der Erscheinungsformen des Zirkus in der Literatur typologisch zu differenzieren und poetologisch zu charakterisieren. Mit der Herausarbeitung der ästhetischen Funktionen der Manegenkunst zielt das Seminar darauf hin, den Zirkus mitsamt seiner literarischen Signifikanz aus dem Stadium der Latenz und der scheinbaren Versenkung in marginalisierten Textperipherien herauszureißen und als konstitutiven Bestand¬teil der Literatur des späten 20. und frühen 21. Jahrhunderts hervorzuheben.

Schwerpunkte des Seminars (u.a.):

Einführung in die Kulturgeschichte und Definition des Zirkus Untersuchung der Ästhetik der Manegenkünste: Exotik, Freaks, Zirkusnostalgie Gewaltclowns und Clownkannibalen Zirkus und Wissenschaft (z.B. ‚mad scientists and evil clowns‘) Postmoderne Zirkusästhetik

Empfohlene Literatur
Romane:
Carey, Peter: The Unusual Life of Tristan Smith, London 1994.
Carter, Angela: Nights at the Circus, London 2004 (1984).
Gruen, Sara: Water for Elephants, Crows Nest NSW 2007 (2006).
Müller, Robert: Tropen – Mythos einer Reise, Hamburg 2013 (1915).
Dunn, Katherine: Geek Love, New York 2002 (1989).

Forschungsliteratur:
Baudelaire, Charles: L’essence du rire et généralement du comique dans les arts plastiques, in: ders.: Œuvres complètes II, hrsg. v. Claude Pichois, Paris 1976, S. 525–544.
Goodall: Jane R.: Performance and Evolution in the Age of Darwin – Out of the Natural Order, London: Routledge 2002.
Jürgens, Anna-Sophie: Die Poetik des Zirkus – Die Ästhetik des Hyperbolischen im Roman, Heidelberg: Winter 2016.
Ortlieb, Cornelia: Kafkas Tiere, in: Tiere, Texte, Spuren – Zeitschrift für Deutsche Philologie, Sonderheft zum Band 126 (2007, S. 339–366).
Starobinski, Jean: Portrait de l’artiste en saltimbanque – Nouvelle édition revue et corrigée par l’auteur, Paris 2004 (1970).
Literaturempfehlungen zu den einzelnen Panels des Seminars, zu Vorträgen und Hausarbeiten folgen wenn die Anmeldung abgeschlossen ist mit dem Seminarplan.

Facebook-Gruppe zum Seminar „Zirkus und Fiktion“

Zusätzliche Informationen
Maximale Teilnehmerzahl: 20
Für diese Lehrveranstaltung ist eine Anmeldung erforderlich.
Die Anmeldung erfolgt von Montag, 12.3.2018 bis Freitag, 20.4.2018 über: mein Campus.

Verwendung in folgenden UnivIS-Modulen
Startsemester SS 2018:
Germanistik/Komparatistik, Modul E (M 4)

Institution: Lehrstuhl für Komparatistik
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