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PS Poetologische Lyrik (PS Poet Lyrik)
- Dozent/in
- Varun F. Ort, M.A.
- Angaben
- Proseminar
2 SWS
nur Fachstudium
Zeit und Ort: Do 10:00 - 12:00, B 301
- Inhalt
- Von der Antike bis in die Gegenwart finden sich Beispiele poetologischer Lyrik, doch erst seit dem Ende des 18. Jahrhunderts wird dieser „Sonderfall“ poetologischer Reflexion (O. Hildebrand) beinahe schon zur Regel. Woran liegt das?
Einerseits erfasst der – nach Kants berühmten Diktum – Ausgang aus der selbstverschuldeten Unmündigkeit auch die Dichter; und unmündig ist, wie der Stürmer und Dränger J.M.R. Lenz in einer Selbstrezension schreibt, jeder Mensch, „der von seinen Handlungen nicht Rechenschaft zu geben im Stande ist“. Andererseits steht das Reflexivwerden der Dichtung wohl in engem Zusammenhang mit einer an der Wende zum 19. Jahrhundert aufbrechenden Legitimationskrise der Literatur in der zunehmend von Industrie, Kapitalismus und Naturwissenschaft geprägten Gesellschaft.
Poetologische Lyrik ist solche Lyrik, die – mit einem Vers Friedrich Hebbels gesprochen – „das Gesetz, das [sie] gibt, gleich schon im Geben erfüllt.“ Im Kontrast zu anderen Textsorten entfaltet ein Gedicht sein Thema nicht nur diskursiv, sondern präsentiert auch seine Form als poetologische Substanz. Die poetische Gestalt selbst macht das Geforderte, indem sie es einlöst, sinnfällig, selbstevident. Poetologische Lyrik entgeht damit der doppelten Gefahr, der poetologisch-ästhetische Essays und Traktate ausgesetzt sind: entweder der literarischen Produktion deskriptiv nachzuhinken oder ihr normativ vorauszueilen (R. Selbmann).
Anhebend mit der Lyrik des Sturm und Drang spannt das Seminar den Bogen bis zur Gegenwartsliteratur. Dabei sollen Gedichte mit poetologischen Texten – als unterschiedliche Modi dichterischer Selbstreflexion – konfrontiert und in ihrer Leistungsfähigkeit verglichen werden.
Zum Programm zählen u.a. Texte von Johann Wolfgang Goethe, Rainer Maria Rilke, Günter Eich, Paul Celan und Ingeborg Bachmann.
- Empfohlene Literatur
- Die Kurslektüre wird zu Semesterbeginn auf StudOn bereitgestellt.
- Zusätzliche Informationen
- Maximale Teilnehmerzahl: 30
Für diese Lehrveranstaltung ist eine Anmeldung erforderlich. Die Anmeldung erfolgt von Montag, 7.3.2016 bis Freitag, 22.4.2016 über: mein Campus.
- Institution: Lehrstuhl für Neuere Deutsche Literaturgeschichte
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