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Vorlesungsverzeichnis >> Philosophische Fakultät und Fachbereich Theologie (Phil) >>

  Aufgeklärter Reformer, Mitbegründer der Heiligen Allianz, christlicher Mystiker: Zar Alexander I. (1777 – 1825)

Dozent/in
Lilia Antipow, M.A.

Angaben
Proseminar
2 SWS, benoteter Schein, ECTS-Studium, ECTS-Credits: 5
für Anfänger geeignet, LAFV, LAFN, Master, Bachelor, Sprache Deutsch
Zeit und Ort: Mi 10:15 - 11:45, Raum n.V.; Bemerkung zu Zeit und Ort: Seminarraum 1.313, Bismarckstr. 12, 1. OG.

Inhalt
Es waren die Widersprüche der Zeit, die seine Regierung prägten. Als Alexander 1801 (23-jährig) nach der Ermordung seines Vaters, Pauls I., den russischen Thron bestieg, begann er als Reformer, als ein aufgeklärter Monarch. Früh hatte ihn seine Großmutter, die Große Katharina, der Obhut der Eltern entzogen und ihn im Geiste der europäischen Aufklärung erziehen lassen. Als er nun an die Spitze des Staates trat, umgab er sich mit einem Kreis jugendlicher, hochadeliger Berater (dem Inoffiziellen Komitee), die ihn in diesem Geiste bestärkten. Zu den Projekten, die sie anstießen, gehörte eine Reform der Zentralverwaltung (der Ministerien, des Senats, des Reichsrates), die Kodifizierung des Staatsrechts, eine Bildungsreform. Der Krieg gegen Napoleon leitete eine „konservative Wende“ ein. Napoleon stand für Frankreich, Frankreich für die Ideale der Revolution, die das System der etablierten Mächte aufs schwerste erschüttert hatten. Nach dem russisch-französischen Krieg von 1812 änderte sich seine Politik: Die Sicherheitsinteressen im Äußeren und das Streben nach Machterhalt im Inneren erhielten Priorität gegenüber aufgeklärter Reformpolitik. Alexander gab den Weg für die Militärreformen des Kriegsministers Araktschejew frei, der zu einem der mächtigsten Männer im Staate wurde. Man schränkte die Rechte der Bauern wieder ein, ließ die Pressezensur ein hartes Regiment gegenüber reformorientierten Autoren führen, erhöhte den Disziplinierungsdruck an den Universitäten. Der Krieg zwischen dem Zarenreich und dem napoleonischen Frankreich endete mit der französischen Niederlage. Russische Truppen marschierten in Paris ein. Als treibende Kraft der antifranzösischen Koalition, der „Rettung Europas“, wurde Alexander auch zum einem der Initiatoren des Wiener Kongresses (1814-1815), der die politischen Ergebnisse in Europa nach der Niederwerfung Napoleons festschrieb. Er regte eine „Heilige Allianz“ an, die Monarchen, Heere und Völker Europas im Geiste christlicher Prinzipien vereinte, als sicherste Garantie gegen künftige Revolutionen. In den letzten Regierungs- und Lebensjahren Alexanders bestimmte ein konservativ-pietistischer Mystizismus zunehmend das geistige Klima. Das war die Welt der Juliane von Krüdener. Dass für sie Napoleon schlicht der Antichrist war und sie den Zaren als guten, gottgesandten Engel pries, der das napoleonische Ungeheuer besiegt habe, ließ diesen nicht ungerührt. Es galt in besseren Kreisen als chic, Mitglied der russischen Bibelgesellschaft zu werden, die – 1814 gegründet und von höchster Stelle gefördert – religiösen Obskurantismus zum modischen Gesellschaftsspiel machte. Alexanders Tod im Alter von 47 Jahren (im fernen Taganrog am Azovschen Meer) sorgte für Spekulationen, der Zar sei gar nicht verstorben, sondern habe seinen Tod nur inszeniert; in Wirklichkeit habe er sich aus der Öffentlichkeit zurückgezogen, um künftig als Starze Fedor Kuzmitsch; in Einsamkeit zu leben. Das Proseminar wird versuchen, an seiner Person die Ambivalenzen dieser Zeit des Umbruchs, die Tiefen ihrer Widersprüche auszuloten.

Empfohlene Literatur
Hartley, Janet M., Alexander I (1994).
Lieven, Dominic, Russia’s Ruler Under the Old Regime (1989).
Menger, Philipp, Die Heilige Allianz: Religion und Politik bei Alexander I. (1801 – 1825) (2014).
Rey, Marie-Pierre, Alexander I: The Tsar Who Defeated Napoleon (2012).
Palmer, Alan Warwick, Alexander I (1994).
Torke, Hans-Joachim (Hg.), Die russischen Zaren, 1547-1917 (3. Aufl. 2005).

ECTS-Informationen:
Credits: 5

Zusätzliche Informationen
Erwartete Teilnehmerzahl: 18, Maximale Teilnehmerzahl: 18
Für diese Lehrveranstaltung ist eine Anmeldung erforderlich.
Die Anmeldung erfolgt von Montag, 29.2.2016, 00:00 Uhr bis Sonntag, 10.4.2016, 23:59 Uhr über: StudOn.

Institution: Lehrstuhl für Neuere und Neueste Geschichte mit dem Schwerpunkt der Geschichte Osteuropas (Prof. Dr. Obertreis)
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